Besichtigungsfremdenverkehr

Unter Aussprüchen wie "Die kostbarsten Tage des Jahres" erklärt sich bei den Reisenden der Urlaub zur Gegenwelt und zur Alternative gegenüber dem täglichen Routineleben. Gerade dieses Gefühl, das im Alltag Vernachlässigte jetzt ausleben zu wollen, verhindert einen vernünftigen Umgang mit der Lebenswelt der Einheimischen und führt zusätzlich zu einem Anspruchdenken, das ebenso wenig eine Annäherung an die fremde Alltagskultur fördert.

Die Bedürfnisse der Einheimischen haben keinen Vorrang mehr. Die Einheimischen schulden den Touristen umgekehrt sogar ein gewisses Standardangebot als Gegenleistung für die gewonnenen Profite. Der Urlauber ist "König auf Zeit", mit all seinen Folgen für die Strukturen der bereisten Region.

Dem Urlauber müssen Attraktionen geboten werden, auch wenn die Nachfrage nach Sehenswürdigkeiten das Angebot übersteigt. Die Kultur verkommt zur Kulisse und wird eine Kommerzkultur. Die traditionelle Gastfreundschaft weicht einem kommerziellen Denken und Handeln. Die sichtbare Armut in den Urlaubsländern wird oft als "malerisch", "urig" oder "idyllisch" hingestellt und bietet den Reisenden den besonderen Reiz.

Voraussetzung ist die Information über die tatsächlichen Gegebenheiten des Reiselandes, denn die besser informierten Urlauber sind auch die verständigeren Urlauber, sie sind auch umwelt- und problembewusster.

Karten der Diareihe

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